1362 findet man erste Hinweise bezüglich der Existenz einer Schule in Hof zu Gastein in den gottesdienstlichen Stiftsbriefen, aber auch in anderen Urkunden von den Jahren 1425 - 1555.
In den folgenden drei Jahrhunderten fand der Unterricht im Mesnerhaus, dem ehemaligen Pfarrhof (heute Kurhaus Winkler) und in verschiedenen Privathäusern statt. Da für den Unterricht bezahlt werden musste, war der Unterricht nur für Kinder wohlhabender Eltern möglich. Der Lehrer war gleichzeitig Mesner und später auch Organist.
1776 wurde gegen den Widerstand der Eltern die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Bereits kurze Zeit später gab es im Gasteinertal schon vier Schulen. In Hofgastein besuchten damals 60 von 190 schulpflichtigen Kindern den Unterricht.
1809 unterrichtete Lehrer Johann Winkler 170 Schüler in einem Raum.
1855 wurde die Schulpflicht auf einen Zeitraum von sechs Jahren festgesetzt, ab
1869 dann auf acht Jahre verlängert.
Der Schulbesuch war zu dieser Zeit noch sehr unregelmäßig. Von 160 schulpflichtigen Kindern besuchten in der Winterzeit 112 die Schule, zwischen Ostern und Advent wurden sogar nur 40 gezählt. Vielen Eltern mangelte es an Schulgeld, manchen hingegen auch an der Einsicht und Notwendigkeit ihre Kinder bilden zu lassen.
1879 Das „Alte Schulhaus“ auch Bürgerspital (zwischen 1841 und 1876 Marktarmenhaus) war eine Schenkung des Patriarchen Erzbischof Ladislaus Pyrkers an die Marktgemeinde. Ab 1879 war es (nach Hinterseer das Haus Nr. 81) das „neue Schulhaus“. Heute dient es noch als Wohnhaus der GSWB, wird aber demnächst abgerissen.
1914 beschlossen die Schulgemeinden Markt und Land Bad Hofgastein die Errichtung eines Neubaus. Man kaufte vom Schlossermeister Ferdinand Emig eine Parzelle im Ausmaß von 4.389 Quadratmetern.
1924 wurde noch im September mit den ersten Bauarbeiten begonnen.
1925 Am 20. November 1925 erfolgte im Beisein des Landeshauptmannes Dr. Franz Rehrl, des Landesschulinspektors Dr. Eduard Stummer, des Sektionschefs Dr. W. Pohl und anderer Persönlichkeiten unter Bürgermeister Alois Laner die feierliche Einweihung des neuen Schulhauses. "Hofgastein hatte damit wirklich Vorbildliches geleistet und die Schule galt lange Zeit als eine der schönsten des Landes wenn nicht überhaupt Österreichs." (Sebastian Hinterseer, Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins)
1927 Schon während des Baus der neuen Volksschule überlegte man auch den Bau einer Bürgerschule. Diese wurde dann auch sogleich an das Gebäude der Volksschule angeschlossen. Am 18.9.1927 wurde die neue Bürgerschule eingeweiht. In den Kriegsjahren 1939 bis
1945 mussten auch Lehrer Kriegsdienste leisten. An ihrer Stelle unterrichteten Laien als Aushilfslehrkräfte. In den letzten Kriegsjahren musste das Schulgebäude geräumt werden, da es als Lazarett dringend benötigt wurde. Der Unterricht wurde zu dieser Zeit provisorisch in die Wandelhalle (heutiger Kursaal) verlegt.
Nach dem zweiten Weltkrieg stiegen die Schülerzahlen der Volks- und Bürgerschule dermaßen an, dass man die Schüler im Schulgebäude nicht mehr unterbringen konnte. Es wurden Wanderklassen eingerichtet und ein geteilter Unterricht eingeführt. Klassen mussten sogar im Keller untergebracht werden.
1959 Ab dem Schuljahr 1959/60 wurde im Marienheim (heutiges Pfarrzentrum) unter tatkräftiger Mithilfe des damaligen Pfarrers, Simon Dietmann, die erste Sonderklasse eingerichtet.
1960/61 übersiedelte die Sonderschule mit zwei Klassen in den Kindergarten, später mit drei Klassen in die alte Mittelschule.
1965 übersiedelte die Mittelschule (früher Bürgerschule) in den Neubau in der Martin Lodinger Straße.
1966 wurde der leerstehende Gebäudetrakt der ASO (Allgemeinen Sonderschule) überlassen.
1969 begannen die Planungsarbeiten für einen auf Grund des akuten Platzmangels dringend erforderlichen Zubaues an die bestehende Volksschule. Es wurden der Turnsaal und acht Klassen mit Nebenräumen, um ein Halbgeschoß in der Höhe versetzt, an den Altbau L-förmig angebaut. Am 10. Oktober 1970 wurde der fertiggestellte Volksschulerweiterungsbau in Anwesenheit von LH Dr. Hans Lechner eingeweiht. Die Baukosten beliefen sich auf ca. 10 Millionen Schilling.
Nachdem ab dem Schuljahr 1970/71 in Bad Hofgastein keine Volksschuloberstufe mehr geführt wurde, konnte der freigewordene Raum zunächst für zwei Klassen der Mittelschule und später für die Sonderschule genützt werden.
1985/86 erfolgte für die Sonderschule im bestehenden Gebäude ein kleiner Umbau – eine Lehrküche und ein Therapieraum wurde eingerichtet.
Bauerweiterung der Volksschule Beschluss: 24.7.1968
Baubeginn: 17.2.1969
Eröffnung: 10.10.1970
2000 Durch die ständig wachsenden Schülerzahlen wurde das bestehende Schulgebäude wieder zu klein. So mussten der evangelische Religionsunterricht und der Deutsch-Förderunterricht in kleinsten Räumen abgehalten werden. Der Türkischunterricht und der islamische Religionsunterricht fanden in einem Raum im Keller statt.
2010 Mit Blick in die Zukunft - Pflichtschulzentrum Bad Hofgastein
Die Gemeindevertretung der Marktgemeinde Bad Hofgastein beschloss in einer Sondersitzung am 18. Februar 2010 mehrheitlich (2 Gegenstimmen der Liste Bad Hofgastein) den Neubau des Pflichtschulzentrums (Volksschule und Allgemeine Sonderschule) in der Schulstraße.
Entscheidungsgrundlagen
Zur Entscheidungsfindung über die weitere Vorgangsweise setzte die Gemeindevertretung die ARGE Pflichtschulzentrum ein. Seit Gründung dieser ARGE unter Vorsitz von GR Siegfried Pichler wurde DI Erich Wenger als externer Konsulent und sach- und fachkundiger Berater der Gemeinde beigezogen. Gemeinsam mit dem damaligen Bauamtsleiter, Ing. Gotthard Schappacher, wurde nach langen und gründlichen Überlegungen eine Kostengegenüberstellung einer allfälligen Sanierungsvariante und einem kompletten Neubau erarbeitet. Das Ergebnis dieser Kostenrechnung war eindeutig: Eine Sanierung bzw. ein teilweiser Neubau war unwesentlich billiger als ein kompletter Neubau.
Mit den Abteilungen 2 und 11 des Amtes der Salzburger Landesregierung wurde der Neubau des Pflichtschulzentrums bis ins Detail abgestimmt und ein exaktes Raumprogramm definiert.
Volksschule und Sonderpädagogisches Zentrum Bad Hofgastein eröffnet
In Anwesenheit von LHF Mag. Gabi Burgstaller und LAbg. Mag Hans Scharfetter, der LHStv. Dr. Wilfried Haslauer vertrat, wurden die neugebaute Volksschule und das Sonderpädagogische Zentrum Bad Hofgastein am Freitag, 12. Oktober 2012, feierlich eröffnet, Das Land Salzburg und die Marktgemeinde Bad Hofgastein haben in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Mut zur Investition in Bildung und Zukunft bewiesen. Eine neue Schule stellt in der Regel ein Jahrhundertwerk dar. Umso bedeutsamer ist die innovative Architektur des planenden Architekten Max Rieder. Naturgemäß konnten in Anbetracht der ausschließenden Verwendung öffentlicher Mittel, gemäß dem Grundsatz effizienter Sparsamkeit, nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen. Trotzdem war es möglich, ein zukunftsorientiertes Raumprogramm in eine am Kind orientierte Architektur zu formen. Den Lehrkörpern beider Schulen ist Anerkennung zu zollen für die Selbstverständlichkeit, mit der sie all die schwierigen Situationen einer zweimaligen Übersiedlung und die eingeschränkten Möglichkeiten einer Containerschule gemeistert haben. Allen Eltern muss für die aktive Mitarbeit und Einsicht in die Notwendigkeiten gedankt werden.
Aber warum hat sich das Land Salzburg und die Marktgemeinde Bad Hofgastein zu dieser 11 Millioneninvestition überhaupt entschlossen? Das alte Schulhaus aus 1924, mit angegliedertem Zubau aus 1969, wäre nicht mehr mit verantwortbaren Mitteln sanierbar gewesen. Fehlende Barrierefreiheit, fehlende Brandabschnitte, fehlende energetische Isolierung, um nur einige Mängel zu nennen, haben den Entschluss der Gemeindevertretung begründet. Diese Entscheidungsfindung mündete schlussendlich in Absprache mit der Salzburger Landesregierung und einem einstimmigen Beschluss der Gemeindevertretung in einen Architektenwettbewerb, an dem sich 60 Architekturbüros beteiligten. Architekt Max Rieder ging letztendlich als Sieger aus diesem Architektenwettbewerb hervor. Innerhalb kürzester Zeit wurde mit den Verantwortlichen eine bau- und schulbehördliche Bewilligung erzielt und schon am 22. Juni 2011 konnte mit dem Spatenstich der Bau begonnen werden. Selten gelingt zeitgenössischer Architektur die Einfügung in einen Gewachsenen Ortskern ohne Skandal und Aufruhr.
Bürgermeister Fritz Zettinig betonte in seiner Festrede:
„Dass wir heute eine moderne, nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgestatte Schule eröffnen dürfen, verdanken wir dem Ressortchef für Gemeindeangelenheiten, LHStv. Dr. Wilfried Haslauer, Frau Dr. Karin Draxl, Dr. Reinhard Scharfetter und Robert Oberreiter, Abteilung 11, Herrn Hofrat i.R. Hans Rausch, Abteilung 2, Herrn Oberbaurat DI Erich Wenger, dem planenden Architekten Max Rieder, dem Baumanagement Harlander und Bauleiter DI Franz Schellhorn, den bauausführenden Firmen, der gemeindeinternen ARGE vertreten durch GR Siegi Pichler, Herrn AL Mag. Wolfgang Schnöll, den beiden Direktoren und schlussendlich unserer Gemeindevertretung, die in weitaus überwiegender Mehrheit stets hinter diesem Großprojekt gestanden ist. Ihnen allen möchte ich meinen besonderen Dank aussprechen. Ob es „Wohlfühlschulen“ geworden sind, wie der „geistige Vater“ dieses Projektes, Dir. Walter Wihart, es einmal formulierte, werden die künftigen Nutzer – Kinder, Lehrer und Eltern - beurteilen müssen. Seitens der Marktgemeinde haben wir jedenfalls mit 11 Mio. Euro Gesamtkosten und einer 14 monatigen Bauzeit das derzeit größte Pflichtschulbauprojekt des Landes, wie ich meine, erfolgreich umgesetzt. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, die beiden Schulen nicht nur für heute, sondern für übermorgen zu bauen. Dank aussprechen möchte ich aber auch Familie Traudi und Josef Gruber, Weberbauer, für den Grundverkauf. Ohne diesen Ergänzungsgrund wäre der Schulbau aus Platzgründen nicht realisierbar gewesen. Mein Dank gilt aber auch den Sprengelgemeinden des SPZ, Bad Gastein und Dorfgastein, für die verantwortungsbewusste Mitfinanzierung.“
Herr Pfarrer KR Josef Wagner, der Abt des Stiftes Lilienfeld, Prälat Mag. Matthäus Nimmervoll als neunter Nachfolger von Ladislaus Pyrker und der neue evangelische Pfarrer Karlheinz Böhmer nahmen gemeinsam die Segnung des neuen Hauses vor. Dieses neue Haus ist auch Heimstätte für die Kameradschaftsmusikkapelle geworden.
Drei Chöre und das Musikum Gastein haben neue Proben- und Unterrichtsräume erhalten. Zahlreiche Vereine können künftig den wunderschönen, neuen Turnsaal nutzen.
Besonders erfreulich ist der Umstand, dass der präliminierte Kostenrahmen der Gesamtkosten von 11 Mio. Euro nicht nur eingehalten, sondern sogar unterschritten wurde. Kostenbewusstsein, Disziplin und ständige Dialogbereitschaft machten dies möglich.
Die Kinder der beiden Schulen lockerten den Festakt zur Begeisterung der zahlreichen Festgäste mit originellen, unterhaltsamen und zum Teil eigens einstudierten Einlagen auf.
An den beiden Tagen der „offenen Türen“ besuchten weit über 1.500 Personen bei strahlendem Herbstwetter die beiden Schulen und konnten sich so selbst ein Bild vom ansprechenden Ambiente der neuen Bildungsstätten machen.
VD OSR Walter Wihart